Director's Note

In Roadkill (AT) sprechen wir über mehrere Themen, in erster Linie natürlich über das Ende einer Freundschaft und ungesunde Co-Abhängigkeit, aber auch dazugehören wollen und Entfremdung. Mit Elementen aus dem Coming-Of-Age- und inspiriert durch weibliche Charaktere des Horrorgenres blicken wir durch Motte und Cat auf die zerstörerischen Aspekte einer Beziehung, aus der nur eine von beiden sich befreien kann.

Dabei spielt die persönliche Selbstentfaltung ebenso eine wichtige Rolle wie die Dynamik der beiden Hauptcharaktere: Etwas derartiges kann nur entstehen, wenn man etwas anderes zu kompensieren versucht und sich die Zuneigung ungewollt in etwas Negatives verwandelt. In Cat’s Fall handelt es sich dabei um ihre eigene Unsicherheit, die sie durch Dominanz und Machtspielchen zu verstecken versucht um ihren Hochstatus zu behalten und sich Motte gegenüber in toxischem Maße äußert.

In Roadkill dient die filmische Übertreibung der Verdeutlichung, wie schädlich diese Art einer Beziehung für alle involvierten Parteien ist. Mein Ziel ist es eine Anempathische Ästhetik zu erschaffen, um die widersprüchlichen Emotionen der Figuren widerzuspiegeln


Visuelles Konzept

Die visuelle Ästhetik von Roadkill balanciert zwischen Emphatie und Anemphatie. Mal blicken unsere Protagonistinnen von oben auf tote Tiere (oder einander) am Straßenrand hinab, nur um im nächsten Moment tief in die Hocke zu gehen, mitfühlend auf Augenhöhe hinein in die Kadrage eines Tieres. Das Bild ist klar, kalt, mit Schwärzen und Schwere eines barocken Jagdstillleben - ekelhaft schön.

Weite, offene Einstellungen, die den Motiven Raum zum Atmen geben, ordnen die Protagonistinnen anemphatisch in eine Welt ein, der es egal ist, ob sie leben oder sterben. Enge klaustrophobische Bilder mit klaren, räumlichen Begrenzungen nehmen den beiden Frauen jedwede Fluchtmöglichkeit und lassen sie selber zum sprichwörtlichen Reh im Autoscheinwerfer werden - menschliches Roadkill, am Straßen und -Bildrand zurückgelassen.

Licht

Roadkill spielt vor allem in Lost Places und in der Natur. Hier soll die anempathische Ästhetik durch natürliches Licht unterstützt werden. Die Bilder sollen durch das Licht zusätzlich verschönert werden, jedoch in einem Rahmen, der nicht artifiziell wirkt. Es wird vor allem mit dem vorhandenen Sonnenlicht gearbeitet. Dieses wird mit entsprechenden Mitteln geformt und so passend zur Stimmung gestaltet.

Größtenteils wird minimalistisch geleuchtet. Das in der Story gejagte Tier bekommt ein Lichtthema und ist somit wiedererkennbar und sticht optisch heraus. Im Lost Place wird eine düsterere Stimmung herrschen, in der mit Silhouetten und Schatten gearbeitet wird. Somit hebt sich auch hier die Gefahrensituation im Lost Place lichttechnisch von der Naturszenerie ab.